Angela Piekoschowski
Heilpraktikerin für Psychotherapie
Fachwirtin im Sozial- und Gesundheitswesen
 

 
                          

Was bin ich mir selbst wert?

Wir wünschen uns stets einen Zustand, in dem wir uns selbst wertschätzen, also

"Ich bin so wie ich bin, in Ordnung. Ich bin wertvoll. Ich liebe mich so, wie ich bin und ich verdiene es, geliebt zu werden."

Denn neben den körperlichen Grundbedürfnissen haben wir auch psychische Grundbedürfnisse, auf denen unser Selbstwert beruht. Dies sind

Bindung + Autonomie - Kompetenz - Selbstbestimmung

Die Bindung zu unseren Eltern entsteht i.d.R. bereits bei unserer Geburt und beschert uns Liebe und Schutz. Kompetenzen erwerben wir durch Erfolg und Anerkennung. Selbstbestimmt leben wir, wenn wir frei agieren können und die Kontrolle über unser Handeln haben. Ein starkes Selbstwertgefühl entsteht, wenn es kaum einen Unterschied zwischen Wunschbild und Realität (Gefühl zwischen "Wie bin ich?" und "Wie wäre ich gern?" )gibt.

Unser Selbstbild ist in Ordnung, wenn wir uns selbst als wertvoll wahrnehmen. Wenn wir selbstbewusst sind, stehen wir zu unseren Stärken und Schwächen und sind uns derer stets bewusst. Wir agieren zuversichtlich, gelassen und starten mit Neugier in den Tag. Unser Selbstwusstsein entspringt einem starken Urvertrauen. Aber auch die Gene und frühkindliche Erfahrungen prägen unser Selbstwertgefühl. Wir bekommen viele Dinge gleich mit in die Wiege gelegt, wie z.B. Resilienzfähigkeit oder die Bereitschaft zu Ängsten. So sind extrovertierte Menschen eher mit einem höheren Selbstwert ausgestattet als introvertierte Menschen. Aber die Prägung im Elternhaus hat eine ganz besondere Bedeutung für unseren Selbstwert. Die relevanteste Phase unserer Kindheit sind die ersten sechs Lebensjahre.

Sofern also unsere körperlichen und emotionalen Bedürfnisse seitens der Eltern liebevoll erfüllt werden, dann erkennen wir: "JA, WIR SIND ES WERT, DASS MAN SICH LIEBEVOLL UM UNS SORGT!"  Wenn unsere Eltern unsere Bedürfnisse nicht erfüllen, dann denken wir : "NEIN, WIR SIND ES NICHT WERT!"

Diese geheimen Glaubenssätze begleiten uns oft ein ganzes Leben lang, sie liegen sozusagen auf der Festplatte des Lebens abgespeichert. Sie sind meist unbewusst und wirken im Verborgenen. Glaubenssätze sind die Brille, durch die wir das Leben sehen (Stephanie Stahl).

Was können Eltern ihren Kindern mitgeben?

Der wichtigste Grundbaustein ist Authentizität. Also einfach ausgedrückt:" Lebe dein eigenes Leben!"

Kinder orientieren sich an ihren Eltern, schauen sich alles ab und lernen so von ihnen. Ständige Mantren wie:" Mach so.., nicht so.., du sollst doch...nicht.., u.s.w.) helfen nicht weiter. Wenn wir tun, was wir lieben, sind wir glücklich und entspannt, das ist ein gutes Beispiel für unsere Kinder. Wir zeigen ihnen, authentisch zu leben, ohne Maske, ohne eine Rolle zu verkörpern. Wir zeigen Gefühle und lehren unsere Kinder, Grenzen zu setzen. Wir müssen auch nicht perfekt sein, nicht alles können. Kinder spüren, wenn wir nicht authentisch sind, eine Maske tragen, aber eigentlich etwas anderes fühlen, vor allem wenn wir eine unterdrückte Wut in uns tragen. Durch ihre Feinfühligkeit sind unsere Kinder eigentlich die perfekten Spiegel unserer Seele, wir dürfen hinschauen, wenn sie uns durch ihr Verhalten zeigen, dass etwas ganz und gar nicht stimmt im System.

Wenn Eltern ihre eigene Persönlichkeit gut entwickeln konnten, geben sie auch ihren Kindern die Möglichkeit. Dazu ist es wichtig, die eigenen Glaubenssätze zu kennen und sie zu neutralisieren. Liebe und Akzeptanz sind die Schlüssel zu einer glücklichen Kindheit. Kinder sind so, wie sie sind, genau richtig, mit allen Facetten. Alle Kinder weisen unterschiedliche Charaktereigenschaften auf, sind eher extrovertiert, introvertiert, sensibel o.ä. Wenn Eltern akzeptieren, dass ihre Kinder so sind, wie sie sind, wird es für alle weniger anstrengend. Es ist gut, dass niemand so ist wie der andere, dass macht eine gute Mischung aus.

Wir brauchen Menschen, die gern im Vordergrund agieren, aber auch sensible Menschen, die spüren können. Die Persönlichkeit bereits im Kindesalter zu unterdrücken, bedeutet, als Erwachsener unglücklich zu sein und sein wahres Selbst zu verbergen, also sein Leben nicht leben zu können.

Eltern dürfen mit ihren Kindern eine Beziehung auf Augenhöhe führen, sie als gleichwertige Menschen sehen und in ihrer Persönlichkeit akzeptieren. Das heißt aber nicht, dass Kinder gleichberechtigt sind, sondern dass Eltern klare, authentische Signale senden. Fechten Eltern täglich mit den Kindern Machtkämpfe aus, dann senden sie keine klaren Signale und geben damit den Kindern die Möglichkeit, die Führung zu übernehmen. Damit sind Kinder aber immer überfordert. Der Schlüssel für ein entspanntes Leben für Klein und Groß ist Klarheit und Authentizität.

Die alten Programierungen sind aber durchaus veränderbar.

Daher müssen wir die negativen Glaubenssätze zunächst identifizieren, um sie in positive umzuwandeln.

Dann wird z.B. aus dem negativen Satz: "Ich bin wertlos!"  der positive Satz: "Ich genüge, ich bin es wert, dass ich diesen tollen Job bekomme!"

Der Glaubenssatz, nicht zu genügen, es nicht wert zu sein, entsteht oft, wenn es Zuneigung seitens der Eltern nur dann gab, sobald das Kind die entsprechende Leistung bzw. den Erfolg vorweisen konnte. Eltern, die als Kind selbst keine Wertschätzung erfahren haben, können diese ihrem Kind natürlich auch nicht entgegen bringen.

Dieses Kind versucht bereits früh, sich mit Gegenstrategien zu schützen. Mit übergroßem Ehrgeiz, Perfektionismus, Anpassung und dem Willen, es den Eltern zu beweisen, kämpft es gegen die Minderwertigkeitsgefühle an. Es wird stets nach Anerkennung im Außen suchen. Anerkennung von Außen erfolgt aber nur, wenn wir uns selbst anerkennen und wertschätzen. Denn ohne Selbstliebe tragen wir ein unsichtbares - aber für die anderen sichtbares - Schild auf der Stirn, worauf steht:" Ich bin es nicht wert, ihr dürft mich alle als wertlos betrachten!"u.s.w.

Nach Jahren des erfolglosen Kampfes um Anerkennung kann es daher zu psychischen bzw. psychosomatischen Erkrankungen - beispielsweise Depressionen - kommen.

Was können wir tun, um unser Selbstbild neu zu gestalten?

Unser Selbstwertgefühl kann wieder hergestellt werden, in dem wir unser Eigenbild neu definieren. Neurowissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass wir selbst unser Gehirn aktiv beeinflussen und wir so unser Selbstbild jederzeit positiv beeinflussen können.

Hier bietet sich z.B. die Arbeit mit dem inneren Kind an, um in eine positive Kommunikation mit sich selbst gehen zu können. Wir alle tragen unser Kind von damals noch in uns. Wenn dieses Kind heute von uns die Liebe erhält, die es damals von den Eltern oder anderen Menschen nicht erhalten hat, können die Wunden von damals heilen.

Seine wirklichen Bedürfnisse kennen zu lernen, ist eine gute Ausgangsbasis, um die bisherigen Selbstwertquellen zu hinterfragen.

Denn was passiert, wenn wir uns bisher über den beruflichen Erfolg definieren, wir aber plötzlich den Job verlieren? Dann bricht uns diese Selbstwertquelle weg und wir werden instabil.

Setzen wir Grenzen, um uns zu schützen?

Grenzen setzen ist durchaus sinnvoll und schützt davor, dass andere unsere Grenzen einfach überschreiten und übergriffig werden.

Wer keine Grenzen setzt, handelt nicht aus seiner Mitte heraus, agiert nicht souverän und gibt sich selbst auf. Sobald wir uns auf unseren Weg machen, unseren Heilungsprozess einleiten, müssen wir uns zunächst abgrenzen können. Es wird überlebenswichtig, auch einmal klar und deutlich NEIN zu sagen. Wir alle brauchen gewisse Auszeiten, um ganz bei-uns-sein zu können. Dies kann z.B. durch Meditation geschehen.

Erst wenn wir ganz bei uns angekommen sind, sind wir frei, authentisch und handeln, ohne anderen zu schaden. Dann können wir auch eigene Grenzen wieder etwas abbauen, weil wir schädliche Einflüsse erkennen und direkt abwehren können.

Grenzen sind wichtig, um die Entscheidung treffen zu können, Energien von außen eintreten zu lassen oder eben nicht. Das geschieht nicht von heute auf morgen, sondern ist ein Wachstumsprozess, um wieder ohne Furcht offene Grenzen zulassen zu können. Wir sind also nicht perse gegen andere, sondern für uns, wenn wir uns abgrenzen.

Hier unterstütze ich Sie gern, um Ihren Selbstwert aktiv wieder aufzubauen und zu stärken, damit Sie Ihre Grenzen wahren können.