Angela Piekoschowski
Heilpraktikerin für Psychotherapie
Fachwirtin im Sozial- und Gesundheitswesen
 

 
                          

Trauerbegleitung

In unserem Leben müssen wir häufig Abschied nehmen, z.B. von geliebten Menschen, Tieren, Berufen, Gesundheit, verpassten Chancen etc....Gerade auf diese besonderen Erlebnisse sind wir oft nicht vorbereitet.

Ja, der Tod gehört zum Leben, dass wissen wir , aber dennoch trifft uns der Tod eines geliebten Menschen, eines Verwandten oder Freundes meist aus heiterem Himmel. Die Gefühlslage spiegelt sich in Fassungslosigkeit, Entsetzen, tiefer Trauer, sogar Ohnmacht und Wut wieder. Aber der Weg der Trauerbewältigung ist oft schwer, denn er fordert eine bewusste Auseinandersetzung mit der Trauer. Diese ist kräftezehrend und wir nehmen uns dafür zu wenig Zeit, denn die Gesellschaft erwartet, dass wir funktionieren. Aber nichts ist so belastend für die Seele als ungelebte Trauer.

Viele alte Völker gehen bewusst mit dem Tod und der Trauer um. Sie wenden sich ganz bewußt ihren Ahnen zu, schöpfen Kraft und Trost aus ihnen. Sie gehen dem Tod damit nicht aus dem Weg, sondern setzen sich bewusst mit ihm auseinander. Vor allem lassen sie die Trauernden nicht allein.

Der Tod als Mysterium

Tod und Sterben gehören zu den letzten Mysterien der Menschen und daher erfüllt uns der Gedanke daran mit Schrecken. Durch Verdrängung wird die Angst davor noch größer. Die Gesellschaft ignoriert den Tod solange, bis es nicht mehr möglich ist und wir uns damit auseinandersetzen müssen.

Dann wird es bitter und die Gefühlswelt kann so aus dem Gleichgewicht geraten, dass die bisherigen Bewältigungsstrategien nicht mehr helfen. Wir fühlen uns hilflos und unfähig, alles zu verarbeiten. Die Trauerzeit geht unter Umständen einher mit heftigen emotionalen Ausbrüchen wie Weinen, Toben, Schreien oder man lenkt sich durch viel Arbeit ab, aber auch der totale Rückzug mit massiven Depressionen ist keine Seltenheit.

Nicht alle Trauernden gelangen von sich aus in die Akzeptanz dessen, was ist. Es wird Hilfe benötigt, ein Gesprächspartner. Jedoch herrscht oft auf Seiten des Trauernden sowie auf Seiten der Gesellschaft Furcht, über diese Gefühle zu sprechen. Damit verstreicht eine wichtige Chance, in die Heilung zu kommen.

Es gibt kein einheitliches Trauerbild. Sie ist so vielfältig wie die Menschen. Je nachdem, wie bereits in der Familie mit Trauer umgegangen wurde, hat der jetzt Trauernde mehr oder weniger Ressourcen, auf die er zurückgreifen kann. Jeder trauert individuell, es gibt keine Richtlinien, Vorgaben o.ä., für jeden Menschen ist Trauer einzigartig.

Sehr oft fühlen sich auch die Menschen im Umfeld eines Trauernden verunsichert, wie sie mit dem Trauernden umgehen sollen. Warum den Trauernden Menschen nicht einfach fragen, was er braucht? Möchte er lieber allein sein oder wird eher Gesellschaft gebraucht? Nicht hilfreich ist es, sich einfach zurückzuziehen und zu denken, der Trauernde Mensch wird sich schon melden, wenn er Hilfe braucht. Denn das tun die wenigsten.

Trauer ist ein Prozess, der mit emotionalen Höhen und Tiefen einhergeht. Daher benötigt ein Trauernder Mensch unterschiedlich intensive Unterstützung. Es braucht Zeit, das gesamte Ausmaß dessen, was geschehen ist, zu begreifen. Denn das eigene Leben verändert sich nun fundamental.

Verlust und Abschied bringen existentiellen Grundängste zu Tage, wie bspw. die Angst vor dem Alleinsein, Kontrollverlust etc...aber auch die Angst vor dem eigenen Tod, der Endlichkeit unseres Daseins. Das bewusste Eintauchen in den Trauerprozess kann dazu führen, dass wir genau diese Ängste spüren und uns auch damit auseinandersetzen müssen.

Der Trauernde Mensch darf sich zurückziehen und auch ausdrücken, dass er gerade Zeit braucht. Ja, wir sind verletzlich, wenn wir Trauer zulassen, aber genau das kann uns auch helfen, zu heilen. Denn wir können unser persönliches Lebenspaket neu ordnen und all das, was bisher keine Aufmerksamkeit erhalten hat, mit heilen. Trauer ist somit auch eine Chance, einen neuen Lebensweg zu beschreiten.

Wir alle brauchen einen passenden Zugang zur Trauerarbeit. Aber genau den gibt es oft nicht, weil es in unserer Gesellschaft keine adäquate Trauerkultur mehr gibt.

Daher unterstütze ich Sie behutsam durch einfühlsame Gespräche, durch Imaginationsübungen oder durch Einzelaufstellungen in Ihrer Trauerarbeit, damit Sie Ihre Freude am Leben wiederfinden und sich mit Ihrer veränderten Lebenssituation versöhnen können. Durch einige Methoden aus dem Familienstellen kann der Trauernde für sich auch nachträglich noch Unausgesprochenes oder Belastendes gegenüber dem Verstorbenen klären, so dass auch hierdurch der Trauerprozess positiv beeinflusst werden kann.

Dazu biete ich Ihnen einen geschützten Rahmen, in dem Sie Ihre Gedanken und Gefühle frei äußern dürfen. Sie erhalten die Zeit, die nötige Ruhe und den Raum, den sie für die wichtige Auseinandersetzung mit Ihrer Trauer brauchen.

Ich achte Ihre besondere Verletzbarkeit und Ihre persönlichen Grenzen in besonderem Maße und helfe Ihnen, Ihre emotionale Balance wieder zu erlangen.

Das kann Ihnen besonders dann weiterhelfen, wenn Ihre Umwelt inzwischen mit wenig Verständnis und Geduld auf Ihre Trauer reagiert.

Es sind die Lebenden, die den Toten die Augen schließen.

Es sind die Toten, die den Lebenden die Augen öffnen.

(slawisches Sprichwort)

Die meisten Menschen fürchten das Lebensende und verdrängen die Gedanken daran. Doch wer sich mit der eigenen Endlichkeit beschäftigt, kann einen anderen Umgang damit finden und vielleicht eine neue Sicht auf das Leben finden. Denn Tod, Sterben und die Trauer sind Teil unseres Lebens und werden zu gern verdrängt, da sie die schlimme Seite unserer Lebensmedaille darstellen.


Trauer und Schmerz

Was heißt das überhaupt? Warum empfinden wir überhaupt Trauer?

Trauer ist unabdingbar zur Bindungsfähigkeit, ohne sie könnten wir keine Bindungen zu anderen Menschen, aber auch zu Tieren eingehen.

Wie wichtig ein Verstorbener war, zeigt sich an keinem anderen Gefühl deutlicher als in der Trauer.

Wir trauern, weil wir lieben. Trauer ist der Preis für die Liebe! (Hansjörg Znoj)

Die Liebe ist das Heftige am Tod - wenn es sie nicht gäbe, wäre das alles gar nicht so schlimm! (Susann Brückner)*

Furchtlos sterben heißt für mich furchtlos leben! (Caroline Kraft)*

*Gründerinnen des Podcasts "endlich.Wir reden über den Tod"

Als ich den ersten Satz zum ersten Mal las, kam mir spontan in den Sinn, dass dies ein verdammt hoher Preis sein kann. Aber ja, denkt man darüber nach, stimmt er zu hundert Prozent. Das bedeutet aber auch, dass wir dem Schmerz genügend Zeit geben müssen. Tun wir das nicht, können wir erkranken. Genügend Zeit geben wir uns aber meist nicht, weil unsere Umwelt erwartet, dass wir nach drei bis sechs Monaten wieder voll funktionsfähig sind und die Gesellschaft nicht akzeptiert, dass man Trauer nicht verkürzen kann. Jeder braucht seine individuelle Zeit, um den Verlust zu verschmerzen und in ein neues Leben aufbrechen zu können.

Tod und Trauer haben in unserer Kultur keinen festen Platz mehr, denn Trauer ist ein äußerst schlimmes Gefühl, unangenehm, schmerzvoll...

Können wir nicht trauern, dann können wir keine festen Bindungen eingehen, weil uns dann alles gleichgültig wäre, also Trauer ist wichtig für unsere Beziehungsfähigkeit. Wir nehmen den Partner, unser Kind , Elternteil ... immer als Teil von uns selbst wahr, weil wir uns mit ihm/ihr so stark verbunden fühlen. Was passiert nun, wenn plötzlich dieser wichtige Teil von uns nicht mehr da ist? Wir fühlen uns nicht mehr vollständig, sozusagen halbiert, die Trauer überflutet uns in heftigen Wogen, mit körperlichen Symptomen, depressiven Zuständen, unser Innerstes ist total erschüttert.

Letztendlich gehen alle Menschen individuell mit ihrer Trauer um. Daher benötigt auch jeder Mensch seine eigene Trauerzeit. Diese kann wenige Monate, aber auch mehrere Jahre dauern. Manchen helfen häufige Grabbesuche, anderen eher nicht. Aber den meisten Trauernden helfen Gespräche und einfühlsames Verstehen. Der Trauerprozess dient dazu, den Schmerz zu verarbeiten, daher ist Zeit kein festes Kriterium, sondern individuell, denn jeder trauert anders.

Warum trauern wir?

Trauer ist eine gesunde Reaktion auf die Verluste. Sie ist wichtig und hilft der ohnmächtigen Seele, das Unfassbare zu begreifen. Dieser Heilungsprozess darf nicht unterdrückt werden und ist notwendig, um Abschied, Trennung und Ablösung vollziehen und trotzdem weiterleben zu können. Trauer ist zum einen ein Zeichen von Selbstmitleid und Egoismus (Warum tut mir das Schicksal das an?) als auch ein Zeichen von Liebe. Wir trauern, weil wir lieben...

Einen normalen festgelegten Trauerverlauf gibt es nicht. Der Trauerprozess ist für jeden anders und nicht vorhersehbar. Die persönlichen Kraftquellen und die Möglichkeiten zur Bewältigung von Krisen sind individuell.

Gut gemeinte Ratschläge wie "Zeit heilt alle Wunden" etc... sind nicht besonders hilfreich. Wichtiger ist es den Trauernden zu fragen: "Was kann ich für dich tun, was brauchst du jetzt..." Manchmal fehlen uns einfach die Worte und das dürfen wir dann auch sagen, denn das ist aufrichtiges Mitgefühl und besser, als den Kontakt aus lauter HIlflosigkeit zu vermeiden.

Trauer zuzulassen ist ein sehr mutiger Weg, der uns zu einem neuen Selbstvertrauen in die eigenen Fähigkeiten und Bedürfnisse führen kann. Alle Gefühle, die da sind, dürfen da sein und wahrgenommen werden, sogar Freude, die es trotz aller Trauer auch gibt.

Manchmal kann es jedoch erforderlich werden, professionelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen, z.B. wenn der Trauernde in einer bestimmten Phase verbleibt, aber insbesondere auch bei dem nachfolgenden Thema.

Trauer bei Suizid

In Deutschland leben Hunderttausende Hinterbliebene von Meschen, die Suizid begangen haben.

Das bedeutet, dass sich durchschnittlich jede Stunde ein Mensch das Leben nimmt. Die Gründe sind sicher vielfältig, jedoch ein Grund ist meistens gleich: Die Menschen ertragen das Leben nicht mehr. Die Grundfesten ihres Lebens sind zutiefst erschüttert und sie entscheiden sich schließlich für den radikalsten Weg aus ihrer Not. Eines Tages stellt sich die Frage nach dem Warum, die Lebensmüdigkeit stellt sich ein und führt letztendlich zur Todessehnsucht.

Es handelt sich keinesfalls um einen Freitod, wie oft behauptet wird. Denn hier findet keine Selbstbestimmung mehr statt, sondern der Betroffene befindet sich in einer Notlage, die keinen anderen Ausweg mehr bietet.

Der Suizid eines nahen Angehörigen belastet die Hinterbliebenen sehr und sie erleiden meistens einen Schock. Ohnmächtig stehen sie vor der Frage nach dem Warum...   hast du das getan?... hast du uns das angetan?...

Bei den Betroffenen werden oft Schuldgefühle hervorgerufen, weil sie sich die quälende Frage stellen, ob sie den Suizid nicht hätten verhindern können. Die bestehenden Beziehungen werden dann häufig durch offene oder unausgesprochene Schuldzuweisungen belastet. Zudem ziehen sich viele Familienmitglieder und auch Freunde vom Suizidhinterbliebenen zurück, d.h., den Hinterbliebenen wird die soziale Unterstützung entzogen.

Das alles läßt vermuten, dass Suizidhinterbliebene ihre Trauer deutlich schwerer bewältigen als nach einer "normalen" Todesart. Denn der Suizid wird oft als extreme Form der Trennung und als Zurückweisung erlebt. 

Wesentliche Aspekte der Behandlung sind das Bemühen, die Hintergründe zu benennen und neu einzuordnen, der Umgang mit Tabus, Stigmatisierungen, Vorurteilen und Ängsten im Umfeld sowie die Verarbeitung traumatisierender Erlebnisse wie z.B. das Auffinden des Verstorbenen.

Daher gestaltet sich die Trauerbegleitung eines Suizidhinterbliebenen intensiver als bei einem "normalen" Todesfall.  

Im Mittelpunkt der Trauer und des Erinnerns steht der lebendige Mensch auf seinem Trauerweg und der verstorbene Mensch in all seinen Facetten. Ein wesentlicher Aspekt ist, den Verstorbenen nicht "loslassen zu müssen", sondern ihm zu vergeben und einen neuen Platz zu geben.