Angela Piekoschowski
Heilpraktikerin für Psychotherapie
Fachwirtin im Sozial- und Gesundheitswesen

 

 
                          

 

Trauma

Patienteninformation zum Thema Trauma

Nicht alles Belastende ist ein Trauma.

Unter einer traumatischen Erfahrung versteht man, dass die Situation überwältigend ist und dazu führt, dass man sich extrem ohnmächtig, hilflos und leer fühlt. Angst und Panik wird gefühlt. Traumatische Erfahrungen übersteigen das Erträgliche. Danach ist nichts mehr so, wie es war.

Alle Menschen brauchen eine gewisse Zeit, um mit solchen Erfahrungen fertig zu werden.

Sie setzen sich längere Zeit damit auseinander, indem sie oft daran denken und von Gefühlen, die damit in Zusammenhang stehen, eingeholt werden. Viele fühlen sich auch über längere Zeit verwirrt und geradezu desorientiert. Andererseits gibt es auch immer wieder Phasen des Dichtmachens, wo man sich ablenken möchte und von allem nichts mehr wissen will.

Dies ist alles normal und dient der Verarbeitung.

Unter ungünstigen Umständen, z.B. wenn der Mensch, dem das Trauma widerfährt, noch sehr jung und sehr allein gelassen ist, kann eine Traumaverarbeitung nicht stattfinden.

Besonders belastend ist es, wenn die Traumatisierungen sich wiederholen, wie z.B. bei Gewalt in der Familie oder bei Folter.

Was passiert im Gehirn bei einer traumatischen Erfahrung?

Der menschliche Organismus schaltet bei einem Trauma automatisch in ein genetisch angelegtes Notprogramm. Dies dient einzig und allein dem Überleben. Langfristig führt das Auslösen dieses Programms jedoch zu Störungen in der neuronalen Hirnstruktur, da das traumatische Erlebnis die normale Stressverarbeitung überflutet und somit zu massiven Stressreaktionen auf der körperlichen, der psychischen und der geistigen Ebene führt.

Der Einfluss der Stresshormone schränkt die Großhirnrindenfunktion stark ein (Speichern und Erinnern von Wissen und Erlebnissen). Die Erinnerung an das Trauma wird abgespalten und in verschiedenen Hirnarealen abgespeichert.

Vor allem das limbische System - auch die emotionale Kommandozentrale genannt - ist von den neurologischen Veränderungen im Gehirn unter Traumaeinfluss betroffen. Hier sitzt die sog. Amygdala (Mandelkern) und als wichtiger Teil des limbischen Systems beeinflusst sie Emotionen und Erinnerungen. Außerdem ist sie für die Stressregulation wichtig. Die Amygdala sorgt bereits seit Urzeiten als Panik- und Furchtsystem für das Auslösen des Notfallprogramms, indem sie aufgrund einer Überaktivierung die körperlichen Reaktionen (Flucht oder Kampf) freisetzt.

Sofern es während einer traumatischen Situation nicht gelingt, der Situation durch Flucht oder Kampf zu entkommen, wird das letzte Mittel des automatischen Überlebensprogramms gestartet. Die Betroffenen stellen sich "tot", erstarren, sind gelähmt und handlungsunfähig. Man nennt dies auch die sog. "Traumazange", eine Falle von Angst, Aggression und ohnmächtiger Wut.

Das erlebte Trauma wird dissoziiert (abgespalten) und aus dem Bewusstsein verdrängt. Dadurch wird es möglich, das schreckliche Geschehen und den Schmerz nicht zu spüren. Der Körper und die Gefühle sind aufgrund einer Endorphinflut wie betäubt.

Wir können die Aktivierung der Amygdala selbst nicht beeinflussen, also unsere Gefühle von Angst und Panik nicht mehr steuern. Das auf Daueralarm laufende Stresshormonsystem kann aus eigener Kraft nicht mehr reguliert werden. Ein erlebtes Trauma wird somit neuronal im Gehirn verankert und hinterlässt tiefe Spuren, vor allem in der Persönlichkeitsentwicklung.

Fast alle Menschen schützen sich während einer traumatischen Erfahrung mittels eines Mechanismus, den man Dissoziation nennt. Verschiedene Bereiche des Erlebens werden weit auseinandergehalten. So kann es vorkommen, dass jemand sagt, ich habe das beobachtet, und es war, als würde das gar nicht mir geschehen. Dabei werden also die Gefühle dissoziiert.

Dieser Schutzmechanismus kann später zum Problem werden, da er eine Tendenz hat, sich rasch zu verselbständigen und sich zu generalisieren.

Dann dissoziieren Menschen auch, wenn „nur“ eine Alltagsbelastung vorliegt.

In ihrem Gehirn haben sich dann meist Veränderungen vollzogen, die es unmöglich machen, Alltagsstress gut zu verarbeiten. Kleiner Stress wird dann zur riesigen Belastung.

Es können sich dann vielfältige Störungen entwickeln, nicht nur die Posttraumatische Belastungsstörung, sondern auch depressive Störungen, Suchterkrankungen, Angststörungen und vieles andere mehr können Folgen von nicht verarbeiteten traumatischen Erfahrungen sein.

Hier kann die Traumatherapie helfen:

Traumatherapie wird heute meist in einer dreistufigen Behandlung durchgeführt: 

1.    Stabilisierung

2.    Trauma durcharbeiten, vorausgesetzt, die Patientin/der Patient ist dafür stabil genug

3.    Integration und Neubeginn

(nach Prof. Dr. Luise Reddemann )